Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods und das globale, forschungsorientierte Unternehmen Royal DSM werden in drei europäischen Ländern ein groß angelegtes Pilotprojekt starten, um bei 10.000 Milchkühen den methanreduzierenden Futtermittelzusatz Bovaer® zu testen. Langjährige internationale Untersuchungen und Testläufe auf landwirtschaftlichen Betrieben haben gezeigt, dass der Methanausstoß mit dem Zusatzstoff um ca. 30 Prozent gesenkt werden kann – und das bei gleichbleibend hohem Tierwohl. Das Projekt fördert somit eine nachhaltige Milchwirtschaft.
Der Methanausstoß gehört zu den größten Klimaherausforderungen der Milchwirtschaft. Da Kühe Wiederkäuer sind, stoßen sie beim Verdauen ihres Futters regelmäßig Methan aus – ein Gas, das sich negativ auf den Klimawandel auswirkt. Tatsächlich sind 40 Prozent der gesamten Emissionen der Milchbetriebe von Arla Foods auf die Verdauung der Kühe zurückzuführen.
Arlas Landwirte zählen schon heute zu den klimaeffizientesten Milchbauern. Sie haben sich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 noch weiter zu reduzieren. Im Einklang mit den ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen von Arla Foods für die gesamte Wertschöpfungskette will die Genossenschaft den Einsatz des neuen Futtermittelzusatzes Bovaer® bei 10.000 Milchkühen auf mehr als 50 Betrieben in Dänemark, Schweden und Deutschland testen. Der Zusatzstoff könnte den Methanausstoß um ca. 30 Prozent reduzieren.
„In Bezug auf den Klimawandel besteht dringender Handlungsbedarf. Und wir sind der Ansicht, dass die Milchwirtschaft Teil der Lösung ist. Die Ergebnisse unserer ersten Testreihen mit Bovaer® in einer Forschungseinrichtung und auf einem unserer dänischen Mitgliedsbetriebe sind äußerst vielversprechend. In Zusammenarbeit mit DSM möchten wir nun praktische Erfahrungen auf den Höfen unserer Mitglieder gewinnen, indem wir den Futtermittelzusatz im Rahmen eines der bislang größten Pilotprojekte und in einem von Arlas größten Klimaprojekten überhaupt bei insgesamt 10.000 Kühen anwenden. Dies ist ein gutes Beispiel für innovative und wissenschaftlich fundierte Lösungen und Maßnahmen, die wir ergreifen, um eine nachhaltige und tragfähige Zukunft für die Milchwirtschaft zu schaffen. Und ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse“, erklärt Hanne Søndergaard, Executive Vice President und Leiterin des Bereichs Agriculture, Sustainability and Communications bei Arla Foods.
„Die Staats- und Regierungschefs von mehr als 100 Ländern haben die Dringlichkeit einer Reduzierung des Methanausstoßes erkannt und sich auf der UN-Klimakonferenz COP26 vor einigen Monaten dazu verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Der jüngste IPCC-Bericht über die Auswirkungen des Klimawandels hat gezeigt, dass es allerhöchste Zeit ist, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Änderungen in Bezug auf die Viehhaltung werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Zukunftsorientierte Unternehmen wie Arla Foods arbeiten daher bereits intensiv daran, die Milchwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Durch unsere wissenschaftlichen Innovationen und unsere Zusammenarbeit können wir dazu beitragen, die Emissionen deutlich zu senken, indem wir das tägliche Futter der Tiere umstellen. Dadurch fördern wir nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern auch die der Menschen und unseres Planeten“, so Mark van Nieuwland, Vice President von Bovaer® bei DSM.
Bewährte Klimalösung
Bei Bovaer® handelt es sich um einen Futtermittelzusatz für Kühe und andere Wiederkäuer. Der Zusatzstoff wurde von DSM über einen Zeitraum von zehn Jahren erforscht, weiterentwickelt und weltweit in 14 Ländern ausgiebig getestet. Bovaer®ist in der EU, Brasilien, Chile und Australien im Handel erhältlich. In der EU ist er der erste jemals zugelassene Futtermittelzusatz, der sich erwiesenermaßen positiv auf die Umwelt auswirkt, indem er den Methanausstoß beeinflusst, und dessen Sicherheit für Tiere, Verbraucher und die Umwelt bestätigt wurde.
Bovaer® hemmt das Enzym, das die Produktion von Methan im Verdauungssystem der Kuh anregt. Es wirkt sofort und wird auf unbedenkliche Weise in Bestandteile aufgespalten, die bereits von Natur aus im Magen von Kühen vorkommen. Zudem ist wissenschaftlich erwiesen, dass es die Milchqualität nicht beeinträchtigt. Mit nur einem viertel Teelöffel Bovaer®, der täglich dem Futter jeder Kuh beigefügt wird, kann der Methanausstoß durchschnittlich um 30 Prozent gesenkt werden. So trägt der Futtermittelzusatz dazu bei, den ökologischen Fußabdruck von Fleisch- und Milchprodukten deutlich und unmittelbar zu verringern.
Pilotprojekte auf Arla Höfen
Für Sommer und Herbst 2022 plant Arla Foods mit einer Gruppe verschiedener landwirtschaftlicher Betriebe den Start des Pilotprojekts. Im Rahmen des Projekts erhalten die Landwirte Bovaer®von ihren Futtermittellieferanten und mischen es unter das Futter der Milchkühe. Arla Foods nimmt Milchproben, analysiert diese und vergleicht sie mit der Milch von Kühen, die den Futtermittelzusatz nicht erhalten. Wenn die ersten Ergebnisse die Erwartungen erfüllen, plant Arla Foods, das Pilotprojekt im Jahr 2023 auf 20.000 Kühe auszuweiten.
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Über die Klimaschutzverpflichtungen von Arla Foods
Arla Foods ist die erste europäische Molkereigenossenschaft, die in sieben europäischen Ländern jährliche Klima-Checks eingeführt hat. Dadurch entsteht einer der weltweit größten extern verifizierten Klimadatensätze der Milchwirtschaft. Auf Grundlage dieser Daten werden die Landwirte zielgerichtet dabei unterstützt, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 noch weiter zu senken.
Die Genossenschaft unterstützt das internationale Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Sie ist darüber hinaus eine der ersten Molkereigenossenschaften der Welt, deren 1,5-Grad-Ziel für die Scopes 1 und 2 (Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 63 Prozent bis 2030) von der Initiative „Science Based Targets“ (SBTi) validiert wurde. Das bedeutet, dass das Ziel im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens steht. Das 30-Prozent-Reduktionsziel für Scope 3, das unter anderem die Emissionen auf den Arla Höfen umfasst, erfüllt weiterhin die Kriterien der SBTi in Bezug auf die höchsten Ziele für die Wertschöpfungskette und steht im Einklang mit den aktuellen Best Practices.
Über DSM und die Klimaschutzverpflichtungen des Unternehmens
Royal DSM ist ein internationales, zielorientiertes Unternehmen, das in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Biowissenschaften tätig ist. Mithilfe der Wissenschaft versucht es, die Gesundheit von Menschen, Tieren und unseres Planeten zu verbessern. Ziel von DSM ist es, allen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Die Produkte und Lösungen von DSM begegnen einigen der größten Herausforderungen unserer Welt. Gleichzeitig bieten sie allen Stakeholdern – Kunden, Mitarbeitern, Aktionären und der gesamten Gesellschaft – einen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1902 gegründet und ist an der Euronext Amsterdam notiert.
Mit seinen Verpflichtungen für das Lebensmittelsystem geht DSM einige der dringlichsten gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen an, denen sich der weltweite Lebensmittelkonsum und die Lebensmittelproduktion bis 2030 stellen müssen. Zu den Verpflichtungen des Unternehmens gehört es, die Treibhausgasemissionen in der Milchproduktion um 20 Prozent zu senken. Seit Ende letzten Jahres ist Bovaer® in Brasilien und Chile zugelassen. Anfang 2022 folgte die Zulassung in der Europäischen Union.