Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods unterzeichnete am heutigen Montag im Beisein von Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht in Kiel die Weidecharta des PRO WEIDELAND Programms. Das Unternehmen tritt mit seiner Unterschrift einem starken Bündnis aus fast 30 namhaften Institutionen bei. Gemeinsam wollen sie die Weidehaltung als naturnahe Haltungsform mit ihren positiven Einflüssen auf Umweltschutz, Tierwohl und Biodiversität stärken.
Die Teilnahme am PRO WEIDELAND Programm ist für Arla ein konsequenter Schritt, um das Weidemilch Segment, das zuletzt leicht zurückgefahren wurde, zu stärken. Schließlich spielt Weidemilch im Arla Produktportfolio eine wichtige Rolle: Bei der Arla Bio Weidemilch setzt Arla auf die erfolgreiche Kombination des Weidekonzepts mit Milch in Bioqualität. Außerdem wird Weidemilch unter der Regionalmarke Hansano vermarktet.
Gleichzeitig schraubt die Genossenschaft mit dem Gütesiegel auch die Anforderungen an die Produktion noch einmal höher: Denn jeder Milchkuh müssen zukünftig 2000m² Futterfläche zur Verfügung stehen. Diese ist definiert als Dauergrünland, das sich positiv auf die Umwelt und die Artenvielfalt auswirkt, oder alternativ als Wechselgrünland, bei dem die Landwirte einen zusätzlichen Beitrag zur Biodiversität leisten, indem sie zum Beispiel Blühstreifen anlegen.
„Mit Einführung des Gütesiegels wollen wir die Anforderungen an unsere Weidemilch im Einklang mit unserer kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsstrategie noch einmal erhöhen. Denn Weidehaltung trägt zur biologischen Diversifizierung bei und Grünland bleibt als Kohlenstoffspeicher erhalten. Die Kriterien des PRO WEIDELAND Siegels sind ab sofort Teil unseres Arla Weidemilch Standards – sprich alle Arla Landwirte müssen ihre Weidemilch nach diesen Vorgaben produzieren. Das Gütesiegel werden Verbraucher ab Juni erst einmal auf unserer frischen Hansano Weidemilch finden. Besonders in diesem Bereich wollen wir den Absatz und die Vermarktung durch die Einführung des anerkannten Labels stärken“, erklärt Kasper Thormod Nielsen, Leiter Unternehmenskommunikation und Public Affairs bei Arla Foods in Deutschland.
Zur Unterzeichnung von Arla ergänzte Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht: „Das Unterzeichnen der Weidecharta und die Einführung des Gütesiegels verpflichtet die Arla Milcherzeuger zur Einhaltung der hohen Standards einer nachhaltigen und tiergerechten Weidehaltung. Mit Arla gewinnt das PRO WEIDELAND Programm einen weiteren großen Partner, was ich sehr begrüßenswert finde.“
Über PRO WEIDELAND
Das PRO WEIDELAND Label ist seit Mitte 2017 auf dem Markt und Eigentum des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen e.V. Es wird von der PRO WEIDELAND GmbH verwaltet.
Das Gütesiegel regelt und kontrolliert seitdem so klar und anspruchsvoll wie kein anderes in Deutschland die Erzeugung und Weiterverarbeitung von Weidemilch, für die es in der EU bisher keine einheitlichen Kriterien gibt.
Milchbauern, die am PRO WEIDELAND Programm teilnehmen, verpflichten sich, dass ihre Kühe ganzjährig Bewegungsfreiheit haben und an mindestens 120 Tagen für mindestens 6 Stunden auf der Weide grasen. Die Betriebe dürfen nur Futter entsprechend dem VLOG-Standard ohne Gentechnik verwenden. Sie müssen 2000 m² Grünland und pro Kuh davon mindestens 1000 m² Weidefläche nachweisen können. Alle PRO WEIDELAND Betriebe führen taggenaue Weidekalender und unterziehen sich zudem regelmäßig externen Kontrollen. „Kein anderes Label regelt und kontrolliert so klar und anspruchsvoll die Vorgaben für Weidemilch. Damit schafft PRO WEIDELAND einen de-facto-Standard als Vorreiter in Deutschland“, sagt Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums.
Entwickelt wurden die umfassenden Kriterien von namhaften Vertretern aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Als Abbild der Gesellschaft haben sie die PRO WEIDELAND Weidecharta gezeichnet und fördern das Label aktiv. Immer mehr Unterstützer schließen sich dieser Akteursgemeinschaft an, so nun auch Arla Foods.
Laut einer Studie können sich fast 80 Prozent der Verbraucher eine Landwirtschaft ohne weidende Kühe nicht vorstellen. Das Ziel von PRO WEIDELAND ist es, die tendenziell rückläufige Weidehaltung als naturnahe Haltungsform zu stärken und ihre positiven Einflüsse auf Tierwohl, Umweltschutz und Biodiversität zu fördern. Damit will PRO WEIDELAND die Vielfalt der Produktionssysteme in der Milchwirtschaft erhalten.